Bei der Arbeit zu sitzen und die Übelkeit unterhalb des Halses zu halten, unbemerkt zu halten und zu verbergen gelingt mir ganz gut. Die Dinge, die mir arbeitstechnisch Übelkeit bereiten und dies schon seit Monaten tun, kann ich allerdings scheinbar nicht gleichzeitig weiter bei mir halten.
Und so kotze ich mich beim obersten Chef über meinen Chef aus, der mich ganz überrascht fragt, warum ich und meine Kollegen denn nicht schon längst etwas sagen, meutern, schimpfen, wenn uns die Dinge so gegen den Strich gehen.
Berechtigte Frage.
Warum hält man in vorauseilendem duckmäuserischen Gehorsam still? Warum bügelt man Fehler stillschweigend aus? Warum machen alle dabei mit?
Zu brav? Zu untertänig? Zu besorgt, dass man alleine dasteht, sich ausgrenzt, aussortiert wird, wenn man aufsteht?
Gerade bei einem, der menschlich ein Typus "bemüht sich und ist ganz nett, aber leicht cholerisch und mit enormem Schubladendenken" ist, fällt es unglaublich schwer, etwas zu sagen. Nimmt er es persönlich? Hab ich es mir dann mit meinem Chef versaut? Da er sich normalerweise aus der täglichen Arbeit raushält, gibt es nicht so arg viele Reibungspunkte. Es ist ja manchmal sogar sehr bequem, so wie es ist.