Kinderplanung
Bevor ich heiratete, hatte ich sechs
Theorien über Kindererziehung.
Jetzt habe ich sechs Kinder
und keine Theorie.
(John Earl of Wilmot Rochester)
Das Schnatterinchen-Kücken ist noch lange nicht da, es ist gerade mal Halbzeit im Brüten, da werde ich schon zu meinen Erziehungsstrategien befragt...
Ob ich wohl eine strenge Mutter werde, ob ich schon geplant hätte, wann es denn in welche Form von wie ausgerichteter Betreuung und Erziehung eingegliedert wird und ob wir denn schon wüssten, wie wir das Kinderzimmer einrichten möchten.
Klar, einige Dinge wollen frühzeitig geplant sein, bei tollen Betreuungseinrichtungen gibt es zum Teil Wartelisten, die eine Anmeldung am besten noch vor der Zeugung nahelegen und völlig ahnungslos sollte man sicherlich nicht loslegen.
Aber wo bleibt denn dabei der Gedanke, dass da ein Mensch kommt, der auch so seine eigenen Bedürfnisse mitbringt? Wenn das Kleine zappelt wie ein Derwisch beim Wickeln, kann ich eine schmale Wickelkommode vergessen, wenn es riesig groß wird, kann ich die komplette Ausrüstung in der kleinsten Babygröße wegpacken, wenn es alleine im Zimmer sein doof findet und sowieso am liebsten unterm Tisch der Party schlafen würde, dann braucht es auch noch kein eigenes Zimmer.
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Boah, ey!
Stehe im Bus und hab Hunger. Hab schon oft im Bus gestanden. Hatte auch schon oft Hunger. Aber hab noch nie so gestanden, so mit Beinen, die Gummi sind, dass ich gerade so gerade halten kann, dass sie in der Lage sind, mit Hilfe der Arme, die sich ebenfalls aus Gummi, um die nächste Haltestange gewickelt haben, den Bauch halten können. Den Bauch! Der sich schon mindestens doppelt do dick anfühlt wie er aussieht. Und in dem im Moment kein Baby liegt, sondern eine scheißharte Kanonenkugel. Und die dumme Trulla mit dem stinkenden Schweiß und der blöde Kerl mit seinem bekloppten Käppi mit zehn Zentimetern Luft zum Kopfanfang und sehr wahrscheinlich weiteren zehn Zentimetern Platz zum Hirn, die sitzen gemütlich auf ihren breiten Hintern. War ja klar. Bloß weil man meinen Bauch noch nicht so gut sieht, als dass ich ihn den Sitzenden provokativ vor die Nase schieben könnte, kriege ich keinen Sitzplatz ab.
Schwangersein hat tolle Momente. Aber die meiste Zeit klemmt und quetscht und ziept irgendwas. Oder mir ist schlecht, weil ich einen Geruchssinn habe wie eine Wölfin in der Prärie, bloß dass in der Prärie keine Mitgroßstadtbewohner rumrennen und nach allem stinken von Aalräucherei über Achselschweiß und Frittenfett, Chanel Nummer hundertfünfunddreißig und Köllnisch Wasser bis hin zu Ziegenmilch und Zwetschgenschnaps. Oder mir werden Fragen gestellt, auf die ich ob ihrer Doofheit noch nicht einmal eine dämliche Antwort habe.
"Und, hast du viel gekotzt?", "Wie geht's dem Kleinen?" Was weiß ich denn, frag ihn doch. Mir ist des grad völlig schnuppe, weil ich überlege, ob ich dringender zum Kühlschrank oder zum Klo rennen muss. "Habt ihr schon einen Namen?" Klar ham wir einen. Ich einen, er einen. Wär ja auch blöd, so fast dreißig Jahre ohne Namen durch die Gegend zu laufen. Ach, für das Kleine, das noch nicht da ist und wohl auch dieses ganze Jahr noch nicht da sein wird? Ja, wofür denn, verdammt? Damit ich ihm im Bauch zurufen kann, was es tun und lassen soll? Kefin-Pammela-Tschastin, lässt du wohl deine Plazenta in Ruhe? Ich kenn doch den Krümel noch gar nicht, wie soll ich da wissen, wie er heißt? Ich glaube, Eltern, die ihrem Kind schon im Bauch einen festen Namen geben, sagen auch "Ooh... schau mal wie schnell der scheißt! Der wird bestimmt mal Rennfahrer!"
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich vom schwanger sein auch manchmal schlechte Laune kriege?
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Was es ist und was es werden soll
Da ist eine kleine Erbse in meinem Bauch, sagt der Ultraschall.
Aus der Erbse wird ein Baby, sagen die Bücher und mein Allgemeinwissen.
Hoffentlich, sage ich.
Alles noch ein bisschen unreal, merkwürdig, beängstigend. Aber gleich zeitig auch großartig. Wenn es denn alles gut wird... sensationell.
Also: Daumen drücken....
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Phantomvibrieren, das
Manchmal vibriert das Telefon in meiner Hosentasche. Nicht immer bekomme ich das mit, aber wenn, dann kann ich die unterschiedlichen Arten der Vibration sogar deuten. Wenn es einmal lang virbiter, dann warte ich kurz, ob es das noch ein zweites Mal tut. Bleibt es bei der einen Vibration, so habe ich eine Kurznachricht bekommt, vibriert es in Abständen, so versucht irgend jemand, mit mir zu sprechen. Dieser jemand wartet, sich ein Tuten anhörend, darauf, dass ich das Telefon zunächst vorsichtig, dann immer hastiger werdend, versuche, aus meiner Hosentasche zu fummeln und ans Ohr zu halten, woraufhin mein Ohr vibriert und ich merke, dass ich noch den grünen Knopf drücken muss. Manchmal vibriert es auch nur ganz kurz, mein Telefon, dann weiß ich, es hat jemand schon einmal das Telefon zum virbieren gebracht und ich habe es nicht bemerkt. In kleinen nachwehenartigen Vibrationen teilt mein Telefon mir dann mit, dass es mir da eigentlich noch etwas zu sagen hätte...
So vibriert also manchmal das Telefon in meiner Hosentasche. Ab und an jedoch vibriert meine Hosentasche. Oder meine Hose. Oder die Luft zwischen Hintern und Hose. Ich weiß es nicht, denn das funktioniert mit oder ohne Telefon, also muss es etwas anderes sein, was da wackelt. Nackt ist mir das noch nie passiert, also kann ich wohl ausschließen, dass sich mein Hintern von alleine in Vibrationen versetzt. (Es sei denn, der junge Mann, der dass darf, haut drauf, aber das ist ein völlig anderes Thema.) Es hat wohl durchaus etwas mit einer gewissen Erwartungshaltung zu tun und kann vielleicht sogar als psychosomatisches Vibrieren bezeichnet werden. Am schlimmsten ist es nämlich, wenn ich Angst habe, ein echtes Vibrieren zu verpassen. Dann bin ich fest davon überzeugt, es vibrierte in meine Hosentasche, obwohl sich dort nichts tut. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ein Phatomvibrieren doch viel mehr nach einer Krankheit des mordernen Zeitalters klingt als ein Phantomklingeln im Ohr.
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Signalfarben
Habe mir einen signalroten Mantel gekauft.
Nun bin ich das Männlein im Walde, Rotkäppchen, Nikolaus, ein Wichtel... scheinbar regt rot die Phantasie an. Schön. Und die Laune hebt es beträchtlich, meine jedenfalls.
Meine Laune hebt es auch, wenn der Mann aus dem Bett steigt, ich auf den Wecker schaue und sehe, dass ich noch zwei Stunden weiterschlafen kann. Wenn er dann später zum Verabschieden noch einmal kurz reinschaut und ich weiß, dass ich noch eine Stunde schlafen kann. Nicht so sehr erhebend ist es dann, wenn mein Wecker klingelt und ich merke, dass die letzten zwei Stunden als Schlaf irgendwie doch fehlen...
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Deutsche Bahn, dann BVG, Berlin in voll und Partylaune, dann Hause, allein.
Es ist noch längst nicht wieder gut.
Es tut noch immer noch sauweh.
Gerade beim Nachhausekommen hat es mich voll erwischt, das alleinefühlen, das weggeworfenfühlen, das Fehlergemachthabengefühel und das Fehlermachengefühl. Herr A. kommt aber auch noch mal so aus dem Nichts mit irgendwelchen vergessenen Kuscheltieren an...
Und Herr D.? Was, wenn ich jetzt nur diesen ganzen Schmerz jemand neuem auflade? Was, wenn ich ihn gar nicht wirklich mag, sondern nur so toll finde, dass mich jemand ablenken und meinen Schmerz lindern kann?
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Nerd, eingesperrt
Habe heute Stunden in einem Raum ohne frischen Sauerstoff und ohne Internet verbracht.
Das Schlimme: zeitweise war ich mir nicht sicher, was von beidem ich schmerzlicher vermisst habe...
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Ein Wochenende der Stille und der Kontemplation liegt beinahe hinter mir.
Erkenntnisse?
In der Ruhe hat man eine noch klarere Sicht auf das eigene innere Durcheinander. - Ich muss nicht jeden Gedanken, jede interessante Idee mit anderen Menschen teilen, damit sie wahr wird. - Ich bin eigentlich ein ziemlich zufriedenes, glückserfülltes Schnatterinchen. - Regeln sind super, das brechen derselben fürs eigene Wohlergehen noch besser. - Übungen und Rituale, die mir unsinnig oder albern erscheinen kann ich trotzdem mitmachen und mich von ihrer Wirkung überraschen lassen. - Bärlauch ist klasse, aber zuviel davon hinterlässt einen brennenden Mund. - Die Schönheit eines Ortes, einer Zeit und einer liebevollen Gruppe ist zur Erholung das Beste, das mir passieren kann.
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Tanzen gehen? Ich mit mir?
hmmm... ich hab da wohl was missverstanden und aus "naja, dann können wir uns ja auch gerne außerdem noch am Freitag schon sehen" eine Verabredung ausgelesen. Nun heißt es: "Wir werden nen ruhigen Abend machen, nen bisschen trinken und dann früh ins Bett, und was machst du?"
Hmmm... na gut. Was will ich denn machen mit diesem geschenkten Abend? Verwöhnen. Ich & meine Badewanne. Klingt gut, aber ein bisschen langweilig. Und die Musik, dir ich mir grad angemacht habe, lässt mich eher tanzen...
Aber die K. ist nicht in der Stadt, M. sowieso nicht, L. ist verplant, A. muss ständig arbeiten.... aber wofür brauche ich Flügelfrauen? Ich will ja niemanden aufreißen, keine Bekanntschaften machen und auch nicht einen netten Abend mit Freundinnen verbringen, ich will nur Tanzen!
Es reift der Plan in mir, einfach alleine loszuziehen. Fühle mich irgendwas zwischen verwegen und bekloppt.... mal sehen, ob der Plan die Laufzeit meiner in der Waschmaschine drehenden Wäsche überdauert.
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(neuer Liebster = neue Gedanken)
+ (alter Liebster = alte Probleme)
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= mein Kopf dreht sich
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draufschau dreinschau er & sie gesucht & gefunden Kükerich ordnung & arbeit was mir fehlt
start
wünsche
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Schnattereien
Erstaunlicherweise kann...
Erstaunlicherweise kann man anscheinend mit viel Willen...
by schnatterinchen (6. Mai, 16:01)
hmmmnaja... eigentlich...
hmmmnaja... eigentlich schon, denke ich. War jetzt...
by schnatterinchen (6. Mai, 15:54)
sehr treffend!
sehr treffend!
by surety (6. Mai, 13:34)
interessante Gedanken,...
interessante Gedanken, die mich zu einem kräftigen...
by surety (6. Mai, 13:33)
besser keine Glückwünsche?!?
besser keine Glückwünsche?!?
by surety (6. Mai, 13:29)
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