Im
Konsumblog gibt es
7 Fragen zu Konsum und Umwelt, die ich natürlich auch gerne mal für mich beantworten möchte.
1. Gibt es Produkte, die Du bewusst meidest, wenn ja, welche und warum?
Musik-CDs, die keine CDs sind. Unnötig personalisierte und elektrisierte Dinge (Warum soll ich meinen Namen und Adresse angeben, wenn ich ein Programm zum Filme abspielen haben möchte?Wozu braucht ein Pfefferstreuer / eine Parmesanreibe Strom?). BILD, Welt und alles, was den Namen "Frau" in sich trägt. Säfte mit Zucker, die solchen gar nicht nötig haben. Überhaupt Lebensmittel mit zu langen Zutatenlisten: In meinen Orangensaft gehört Orangensaft und sonst nix. Und was haben Farbstoffe in meinem Brötchen verloren?
2. Hat es in den letzten 10 Jahren Ereignisse gegeben, die Dein Konsumverhalten verändert haben?
Ja, absolut. Die meisten davon sind persönlicher Natur (irgendwann findet man zungenfärbende Lollies einfach nicht mehr spannend und auch bei der Auswahl an vertretbarem Futter fürs Gehirn (bücher, Musik, Zeitungen, Filme) wird man wählerischer. Ansonsten gibt es eindeutig "sympatischere" und "unsympatischere" Firmen, und das behalte ich dann auch lange als Muster im täglichen Konsum. Ich mag Spreequell einfach lieber als Coca-Cola, gehe ungerne zu Shell und werde auch immer lieber zum unbekannteren Produkt greifen als zu Nestlé. Die großen Fleischskandale haben mich in meinen Gewohnheiten jedoch nicht groß berührt.
3. Welche Ereignisse zum Thema Umwelt und Konsum haben Dich am stärksten beeindruckt oder empört?
Die Unfähigeit der Verbraucher, Druck zu machen, obwohl sich eigentlich alle einig sind, zum Beispiel in Hinblick auf genmanipulierte Lebensmittel. Kyoto. Bush & Kyoto.
4. Welche Entwicklungen im Bereich Umwelt oder Verbraucherschutz beunruhigen Dich?
Ich finde beunruhigend, was "die Masse" so alles für fiese Produkte durch Kaufen gutheißt. Wir, die Konsumenten, haben es scheinbar nicht besser verdient, wenn wir es nicht schaffen, Produkte, die offensichtlich nichts taugen, floppen zu lassen.
5. Hast Du Erfahrung mit Markenprodukten gemacht, die in der Qualität nachgelassen haben oder wird alles besser, langlebiger, funktioneller?
Weder noch. Es gibt Firmen, deren Produkte einfach mehr darauf ausgelegt sind, lange zu halten. Das sieht man an den Garantiezeiträumen und an der Ersatzteilpolitik der entsprechenden Firmen. Schlimm finde ich ja die Aussage "Früher hat man sich eine Waschmaschine / einen Schrank... geholt, und die haben dann ewig gehalten". Das gibt es auch heute noch. Wenn ich heute ein Monatsgehalt für meine Waschmaschine oder drei für meinen Schrank ausgebe, dann darf ich Qualität erwarten, die "ewig" hält. Bloß durch das Vorhandensein von Neckermann-/Quelle-/Aldi-/Ikea-Alternativen kommen uns die Preise, die für echte Qualität zu zahlen sind, völlig irrwitzig vor und sind es zum Teil auch, weil diese Exklusivität nicht mehr durch das teure Material / die teure Dienstleistung sondern nur noch durch die Exklusivität, die geringen Verkaufsstückzahlen begründet ist. Auch hier haben sich "die Konsumenten" als Masse ins eigene Fleisch geschnitten. Ganz naiv gesagt: Würde niemand mehr billige Waschmaschinen, so wären die teuren etwas günstiger.
6. Hast Du Ideen für Politiker und Konsumenten, um das Verhältnis von Umweltschutz, Konsum und Lebensqualität zu verbessern.
Druck machen. Das heißt für die Politiker: Lobbyisten ignorieren, irrsinnige Subventionen streichen und für die Konsumenten: "Das richtige" kaufen. Aber ich stehe in meiner Faulheit und Bequemlichkeit im Normalfall auch mit meinem nicht ganz korrekten Einkaufskorb da. Es gibt auch viele Rätsel, die endlich geklärt werden müssen: Wie kann Milch aus Bayern in Hamburg die billigste sein? Warum kosten Orangen/Tomaten/Paprika aus Spanien, Ananas, Bananen etc. aus der ganzen Welt hier nicht Unsummen? Wieso ist Lagerhaltung auf der Straße für die Händler billiger als in Lagerhäusern?
7. Kennst Du praktische Tipps für umweltbewusstes Konsumieren. Themen könnten hier Essen, Energiesparen, Verzicht u.a. sein.
Gucken & Denken. Misstrauisch sein. Ein Brötchen, dass aus Pulver halb gebacken wird und dann beim Bäcker nur noch das "Finishing" bekommt, kann nicht so gut sein wie eines, dass vor Ort aus Milch und Mehl gebacken wird. Ein Saft braucht keine ewig lange Zutatenliste. Natron statt Backpulver, Kakao statt Schokoladenmischgetränkzubereitung, Joghurt und Frucht statt Fruchtjoghurt. Die Kartoffeln, die der Bauern aus der Umgebung täglich auf den Markt karrt, sind bestimmt besser als die aus "irgendwo in Spanien", die irgendwie in meinen Supermarkt gekommen sind. Milch sollte keine hunderte Kilometer auf ihrem Weg zu mir zurückgelegt haben, Fleisch erst recht nicht.
Wenn Nachmittags herrenlose Wagen mit warmen Kühlwaren in den Gängen herumstehen, darf man auch ruhig mal den Laden zusammenmotzen.
ralph,
Freitag, 27. Januar 2006, 00:15
Gut zu lesen, Deine Antworten. Danke! :-)